Mittwoch, 18. Mai 2022

Stellungnahme zum Strukturbericht und zu den provisorischen Zürcher Spitallisten 2023

Vernehmlassung des Strukturberichtes und der provisorischen Zürcher Spitallisten 2023

Sehr geehrte Frau Regierungsrätin Rickli

 

Gerne nehmen wir zum Strukturbericht und zu den provisorischen Zürcher Spitallisten 2023 wie folgt Stellung.

Im Strukturbericht wird festgehalten, dass dem Spital Affoltern ab 1. Januar 2026 nur noch im stationären Psychiatriebereich Leistungsaufträge erteilt werden sollen.

Alle anderen bisherigen Leistungsaufträge sollen wegfallen, insbesondere auch die Akutgeriatrie und Palliativmedizin.

Wir können diesen Entscheid nicht nachvollziehen und weisen deshalb den Strukturbericht in dieser Form zurück.

Der Strukturbericht weist in den Prognosen bis 2023 aus, dass von einem Mehrbedarf an stationärer Gesundheitsversorgung in der Akutsomatik auszugehen ist (Zunahme um 15.6%).

Besonders ausgeprägt ist die Bedarfszunahme in der Grundversorgung (+21.4%) und noch deutlicher in der Altersmedizin (+42.0%).

Auch im Bezirk Affoltern wird die Altersmedizin infolge der älter werdenden Bevölkerung immer wichtiger. Für sie ist die wohnortnahe stationäre Grundversorgung, insbesondere die Akutgeriatrie und Palliative Care besonders wichtig. Das Spital Affoltern erbringt diese Leistungsaufträge seit vielen Jahren auf qualitativ hohem Niveau und kostengünstig, wie die Fallkosten beweisen.

Ältere Patientinnen und Patienten sind auf Kontakte zu ihrem sozialen Umfeld angewiesen, denn sie wirken sich positiv auf den Genesungsprozess aus. Schlussendlich sind also auch hier medizinisch bessere Resultate zu erreichen, kostengünstiger als in Zentrumsspitälern.

Darum ist für uns unverständlich, dass der Zürcher Regierungsrat dem Spital Affoltern die Leistungsaufträge in Akutgeriatrie und Palliativmedizin nicht mehr erteilen will.

Im Strukturbericht wird erwähnt, dass die integrierte Versorgung gestärkt werden soll. Das Spital Affoltern spielt dabei in unserem Bezirk eine ausschlaggebende versorgende und koordinierende Rolle. Sollte das Spital Affoltern wegfallen, dann entzieht der Zürcher Regierungsrat unserem Bezirk diese wichtige Schaltstelle und agiert demnach gegen seine eigenen Ziele, die integrierte Versorgung zu stärken. Auch hier also ein unverständlicher Entscheid des Kantons Zürich.

Im Weiteren ist zu erwähnen, dass das Spital Affoltern der grösste Arbeitgeber in unserem Bezirk ist. Viele regionale Produzenten, Handwerksbetriebe und Zulieferer sind davon abhängig.

Nicht zu vernachlässigen sind auch die vielen eingesparten Autokilometer, wenn die besuchenden Angehörigen nicht ins entfernte Spital reisen müssen. Es macht also durchaus auch ökologisch Sinn, die Alters- und Palliativmedizin im Spital Affoltern zu erhalten.

In diesem Sinne fordern wir den Zürcher Regierungsrat auf, seinen Entscheid zu überdenken und dem Spital Affoltern die Leistungsaufträge in Akutgeriatrie und Palliativmedizin definitiv zu erteilen.

Wir danken für die Kenntnisnahme und Berücksichtigung unserer Stellungnahme.

Freundliche Grüsse

GLP Knonaueramt

Nicole Beck-Taubenest

Präsidentin des Vorstandes